Das sollte ein kleiner aufmunternder Scherz sein. Im gestrigen Beitrag habe ich über die Vorzüge einer Beschattung am Eigenheim philosophiert und Euch diese auch erklärt. Heute geht's ums Schalten / Dimmen von Leuchten, Steckdosen aber auch die gestrig erwähnten Jalousien.
Wie Ihr im vorigen Beitrag von mir lesen konntet, kann man so allerhand mit einem "intelligenten" / "smarten" Heim machen.
Heute möchte ich Euch das Schalten / Dimmen in einem KNX Haus erklären. Wie's funktioniert, und worauf Ihr bei der Planung achten müsst.
In der KNX Welt gibt es unzählige Arten von Aktoren. Die Einen schalten Licht (und auch Jalousien), die anderen dimmen Licht, es gibt reine Jalousieaktoren und darüber hinaus noch jede Menge andere Aktoren wie z.B. Heizungsaktoren. Die machen nichts anderes, als Strom zu schalten oder zu dimmen. Jeder auf seine eigene Art.
Deshalb ist es wichtig den Unteschied zu erkennen, und sich schon bei der Planung so viele Gedanken zu machen, was man überhaupt möchte.
Kleinere Fallbeispiele und Denkanstöße könnt Ihr in diesem Artikel hierüber finden.
Der Schaltaktor
Schaltaktoren machen in erster Linie nichts anderes, als Lichter oder Steckdosen an und aus zu schalten. Sie sitzen in der Verteilung (dem großen Schrank), und werden dort mit dem ankommenden Stromkabel angeschlossen. Je nach Auslegung können sie entweder eine richtig große Lampe mit viel Verbrauch schalten (oder auch ein Gerät mit viel Verbrauch), oder sie können mehrere Zimmer mit Licht versorgen / oder auch mit Strom für die Steckdosen.
Soweit die Theorie
Wie oben auf dem Bild zu erkennen, handelt es sich hier um einen Schaltaktor der Firma Gira, der 4fach ausgelegt ist, also 4 Kanäle hat.
Es gibt auch welche mit mehr Kanälen, da müsst Ihr in Rücksprache mit Euren Elektriker genau das heraussuchen, was Ihr benötigt (vergesst nicht das Raumbuch / Fragebogen / Pflichtenheft).
Also wie gesagt, 4 Kanäle. Jeder der Kanäle kann nur eine gewisse Leistung abgeben. Ich glaube hier auf dem Bild und auch in den Unterlagen richtig gelesen zu haben bis zu 3600W Gesamtleistung.
Das heißt aber nicht, dass Ihr da unzählige Lampen dranmachen könnt. Die sind laut Datenblatt auf 2500W beschränkt. Also AUFPASSEN!
Manchmal reicht die Leistung aber nicht aus, dann müsst Ihr Euch einen größeren heraussuchen.
Auch würde ich bei der Auswahl hier nicht geizig sein, und gleich einen nehmen, der diverse Zusatzfunktionen bereit hält, wie z.B. Rückmeldeobjekte die Euch über den KNX Bus Daten senden können.
Diese sind z.B. Rückmeldung über die geschalteten Lampen / Stromabnehmer
Status über einen Kurzschluss
Meldungen, wenn es zu einer Überlast kommt
Manche Aktoren haben auch Treppenlichtfunktion, wenn Ihr im Treppenhaus die Lichter mit einem Bewegungsmelder schalten möchtet und diese nach einer gewissen Zeit ausgehen sollen.
Also lasst Euch ruhig Zeit, lasst Euch von Eurem Elektriker oder Systemintegrator richtig beraten und spricht Ihn auf diese Zusatzfunktionen an.
Bedenkt auch den Platz im Schaltschrank. Die Dinger müssen Platz haben. Und zwar nicht nur, damit es aufgeräumt ist, sie müssen auch Platz haben, weil sie Wärme abgeben. Und das kann schon so manchen Fehler im Haus auslösen, wenn die Aktoren zu heiss werden, oder gar komplett kaputt gehen. Das ist dann ne teure Angelegenheit.
Ein Schaltaktor kann natürlich noch mehr. Er kann auch Jalousien schalten. Ebenso ist es möglich, mit einem Schaltaktor eine Heizungssteuerung (die kleinen Ventile bei der Fußbodenheizung) zu schalten. Ebenso Badheizkörper (hier würde ich sogar zu einer Sicherheitsfunktion greifen, die den Badheizkörper, wenn er elektrisch ausgeführt wird nach 10 Min z.B. abschaltet).
Es gibt auch Kombiaktoren, sogenannte Raumaktoren. Je nach Aufwand sind die auch eine Wahl, wenn man noch diverse andere Funktionen brauch. Da geh ich in diesem Artikel aber nicht darauf ein, weil ich selbst keine besitze, und mich da auch nicht auskenne.
Bestimmt werde ich aber was darüber schreiben, wenn ich mich damit mal auseinander gesetzt habe.
Ausser Lampen zu schalten können Schaltaktoren auch einzelne Dosen und Dosengruppen in Räumen schalten. Hierbei ist aber die Last, also der Verbrauch, den die Dosen schalten nicht ausser Acht zu lassen (VORSICHT!). Nicht dass Ihr den armen Aktor mit einem Heizlüfter überfordert.
Allerdings habe ich einen einzelnen Aktor dazu genommen, in der Garage in Abhänigkeit der Aussentemperatur eine Steckdose zu schalten. Diese ist natürlich vorher komplett einzeln abgesichert. Diese wird geschaltet, wenn in der Garage eine Temperatur von 5 Grad erreicht wird, so dass ein Heizgerät dort anspringt. Und das auch nur morgends, wenn ich arbeite.
Auch im Aussenbereich macht so ne schaltbare Steckdose Sinn, wenn der Weinachtsbaum oder ein Brunnen geschaltet werden soll.
Für solche Nass-Feuchtbereichte unbedingt darauf achten, dass gewisse Bereiche voneinander getrennt sind. Sonst fliegt die Sicherung raus, wenn mal was feucht ist und nicht richtig abgedichtet.
Auch kann man Einzelne Steckdosen so überwachen, z.b. auf Ihren Verbrauch. Aber auch Waschmaschine und Trockner hier zur Sicherheit schalten. Das macht Sinn, wenn mal Wasser austritt und man nicht erst durchs Wasser waten will, um einen Stecker zu ziehen. Safety First!
Auch macht es Sinn, Dosen hinter Fernseher, Stereoanlage oder Weinachtsbaum schaltbar zu machen.
Zum Beispiel habe ich den Herd und die Steckdosen der Küche (nein, nicht der Kühlschrank) schaltbar gemacht. Wenn ich aus dem Haus gehe, hab ich neben der Tür einen Haus Aus Schalter. Der macht dann genau diese Dosen aus (und auch das Licht).
Noch Mehr Sinn macht es z.B. die Steckdosen im Waschraum schaltbar zu machen. Diese sind auch mit der HAUS AUS Funktion neben der Haustür verknüpft. Ferner hab ich hier eine Logik am Laufen, die den Bewegungsmelder in der Waschküche abfrägt.
Ist das Bügeleisen eingeschaltet, wird stets die Anwesenheit kontrolliert. Bei einer Abwesenheit der Person im Raum von mehr als 5 Min, wird das Bügeleisen abgeschaltet.
Dimmaktoren
Dimmaktoren sind quasi wie Schaltaktoren, nur dass hier ein Trafo drinsitzt, der den Strom passend an die Lampen ausgibt.
Dimmaktoren haben gegenüber reinen Schaltaktoren eine Vielzahl von Funktionen an Bord, die Schaltaktoren nicht besitzen. Auch hier gibt es welche, die den Strommesswert ausgeben.
AUFPASSEN!
Nicht alle Dimmaktoren können mit LED Lampen umgehen. Hier ist wiederum der Fachmann gefragt, der Euch darauf die Antworten gibt. Also, Ihr müsst Euch die Frage stellen, ob Ihr die Lampen dimmen oder nur schalten wollt, und welches Leuchtmittel Ihr einsetzt. Klar kann man Schaltaktoren gegen Dimmaktoren tauschen, aber das ist eine Heiden Arbeit und die braucht man wirklich nicht.
Dimmaktoren haben noch so manches Gimmik versteckt, das einen richtig fröhlich machen kann. Man kann das Dimmverhalten zum Beispiel einstellen, so dass sie langsam anfahren, und dann schneller das Licht bereit stellen. So halten die Lampen länger.
Ebenso haben die meisten Dimmaktoren Szenenprogramme integriert, wo man die Lichtszenen abrufen kann. Lichtszenen sind dort vorprogrammiert, und so kann man zum Beispiel am Esszimmertisch eine Szene "Essen" mit einem Schalter aufrufen.
Dann werden nach und nach Decke zum Beispiel auf 50% Leuchtkraft, Wandlampe auf 40% Leuchtkraft und Esstischlampe auf 80% Leuchtkraft automatisch gestellt.
Bei mir ist leider der Platz in der Unterverteilung vom Erdgeschoss ausgegangen. Leider kann ich meinen Abstellraum, als auch das Licht im Gästebad nicht dimmen...Mea Culpa.
Zuletzt erklärt, wie bei anderen Aktoren gilt, erst Datenblatt durchlesen, dann bestellen oder bestellen lassen. Der Aktor Oben kann 4X250 Watt dimmen. Da wird's in manchen größeren Zimmer schon eng. Je nachdem, wie groß die Zimmer sind (z.B. Wohn und Esszimmer ohne Verbindung) kann es von Vorteil sein, 2 Aktoren nebeneinander zu montieren (mit etwas Abstand zwischen denen) die verteilt die Last dimmen. Also Deckenlampen auf jeweils einen, Wandlampen gekreutzt auf den anderen. Wenn in einem Zimmer das Licht brennt, können so beide Aktoren dieses Zimmer bedienen. Dann ist die Wärmeverteilung auf beiden Aktoren etwas verteilt.
Noch einen Tip von mir:
Wenn Euer Elektriker die in Betrieb nimmt, soll er darauf achten, dass die Dinger richtig programmiert werden. Man kann bei den Aktoren nicht nur das Einschaltverhalten einstellen, sondern auch wie die Dinger angedimmt werden. So kann man Step's einrichten. Und zwar in der Stärke. 5%, 10% oder was auch immer dazwischen.
Im Zusammenspiel mit Bewegungsmeldern oder Logiken die ich später erkläre, kann man so ganz nette Lichtsituationen schaffen wie z.B. eine Grundhelligkeit bei Dämmerung, die dann mit einem Bewegungsmelder das Licht bei Bewegung für 5 Min um einen Step von 5 auf 15 % dimmt.
Dali
Zu guter Letzt: Das Dali Gateway. Das kann so einiges und heute würde ich mir wünschen, ich hätte das umgesetzt.
Anders als zur "konventionellen" Bespeisung von Lampen geht Dali hier andere Wege. Eigentlich ist es mehr gedacht, in großen Gebäuden Lampen zu versorgen. Aber immer mehr rücken die Vorteile von Dali auch in den privaten Hausbau ein.
Mit diesen Worten beende ich den heutigen Blog und freue mich schon, Euch demnächst was über Wetterstationen zu erzählen.
Liebe Grüsse
Markus