GIRA X1

Der Gira X1 erblickte 2017 das Licht der Welt, und seitdem steuert er nicht nur das Licht, sondern auch alles drumherum. Er ist gedacht sowohl für den Anfänger in der Hausautomation als auch für den fortgeschrittenen, ambitionierten Benutzer. Er wurde entwickelt mit dem Ziel, als einbaubarer Server im Hutschienenformat in Verteiler einer Wohnung, oder Hauses die Steuerung zu übernehmen.

 

Er wird zwar wie der Gira ONE über den GPA konfiguriert, setzt allerdings eine funktionierende und parametrisierte KNX Anlage mit Gruppenadressstruktur voraus. Jedoch kann diese von einem geschulten Installateur etabliert und dem Endkunden übergeben werden, so das diese auch selbst den X1 nach seinem Geschmack und Anforderungen programmieren kann. 

Die Ausbaugrenze des X1 wird nur durch die ETS begrenzt. Ihr könnt sowohl Handy, PC, einen Gira G1 oder ähnliche Visualisierungsmonitore, als auch Spracheingabe und Apple-Watch einsetzen um ihn zu bedienen.

 

Anfänglich konnte man für den X1 nur Software aus dem APP Store von Gira beziehen. Allerdings hat sich in den letzten Jahren eine so große Fan Community entwickelt, die selbst Programme für den X1 schreibt. Daraus hat sich letztendlich auch die Firma Splendid Minds entwickelt, die selbst Programme für den X1 schreibt und vermarktet. 



Community

Gira hat aus den "Anfängen" mit dem Homeserver dazugelernt und sein Produktportfolio den Kunden individuell angepasst ohne seine Ziele aus den Augen zu verlieren. Beim Homeserver, auf den ich noch zu sprechen komme, haben sich Enthusiasten und Programmierer im KNX User Forum gefunden, und für den Homeserver eigene Programme entwickelt. Hier hat Gira angesetzt und die API frei zugänglich gemacht, wie es auch größere Firmen tuen. Das Ergebnis waren nicht nur vielzählige Logikbausteine, sondern auch spezielle Lösungen wie Datenbankanbindung etc. 

 

Den gleichen Weg beschritt man beim X1 auch, jedoch legte man hier direkt Wert auf die Meinung der User und trat mit ihnen in Social Media Netzwerken in Kontakt.

Daraus ergab sich nicht nur die Weiterentwicklung des X1 sowohl für Eigenheimbesitzer, sondern auch für Wohnungsgesellschaften erschließt sich im Zusammenspiel mit weiterer Hardware ein ganz anderes Szenario und führt letztendlich zu besserer Vermarktung von Wohnungen und Eigentumswohnungen am Markt.

 

Von der Entwicklung des X1 als auch des GPA nahm man sich auch der Gruppe der nicht technikaffinen Benutzer und Installateuren an, und entwickelte die Komplettlösung GIRA ONE, die ohne ETS als Programmierwerkzeug auskommt, jedoch später um diese erweitert werden kann, wenn es gewünscht ist.

 

Ebenso die Sensorik und Aktorik was nicht nur beim X1 sondern auch bei anderen Systemen ein ausbaufähiges, nachhaltiges System darstellt.



Positionierung

Der X1 positioniert sich im "Mittelfeld" zwischen Gira ONE und dem Homeserver, steht dem Homeserver aber in Nichts nach, abgesehen einiger Kleinigkeiten auf die ich später zu sprechen komme.

 

Die Ausbaugrenze beim X1 liegt deutlich höher als beim Gira ONE und ist zuletzt geschuldet der Tatsache, das der X1 auf die ETS angewiesen ist und mit den Gruppenadressen der ETS direkt arbeiten kann. Sprich, im Gegensatz kann er direkt und individuell Szenen aber auch Logik anbieten und verarbeiten. Die Szenarien decken sehr große Bereiche ab, wie zum Beispiel Bewässerungssteuerungen, Multimedia-Szenen aber auch Zutrittssteuerungen etc.

 

 

Beginnend mit 250 Funktionen und 1000 Datenpunkten deckt der X1 "kleine" Eigentumswohnungen oder Häuser ab, lässt sich allerdings in 2 kostenpflichtigen Paketen erweitern.

 

Zunächst in der Ausbaustufe 1 um weitere 125 Funktionen und 250 Datenpunkte 

 

Vollausgebaut mit der Ausbaustufe 2 um weitere 250 Funktionen und 1000 Datenpunkte

 

Damit ergibt sich ein Komplettausbau von 625 Funktionen und 2500 Datenpunkten.


Installation und Programmierung

Die Inbetriebnahme des X1 geschieht durch den GPA. Hier helfen auch Assistenten Schritt für Schritt bei der Installation. Wie schon bemerkt, können technikbegeisterte aber auch technikfremde Benutzer den X1 in Betrieb nehmen und ihren Anforderungen anpassen; gar die Funktionen mit Logikbausteinen erweitern.

 

Hier lassen sich auch die Verknüpfungen zu IP Kameras, Sonos, Hue, aber auch zu Türsprechstellen und Alarmanlagen definieren und anlegen. 

 

Wie schon bemerkt setzt der Gira X1 eine parametrisierte ETS voraus einhergehend mit den Datenpunkten / Gruppenadressen von Tastsensoren, Aktoren und Sensorik, wie zum Beispiel eine Wetterstation. 

Sicherheit

Der X1 lässt verschlüsselte Kommunikation zu. Das betrifft nicht nur die ETS / KNX Secure sondern auch den externen Zugriff auf den X1 mittels Handy, Tablet, Apple Watch und Computer. Bei letzteren Beispiel bedient man sich in der Regel eines Gira S1, der eine VPN zur Verfügung stellt, die über eine normale VPN hinaus geht.

 

Allerdings lassen sich mit einem zusätzlichen / alternativen Sicherheitsmodul, dem neuen Gira F1 weitere Szenarien abbilden die z.B. in der Wohnungswirtschaft eingesetzt werden können.

 

Näheres dazu untenstehend bei Interesse mit Einzelverlinkung zu den entsprechenden Seiten, in denen die Produkte vorgestellt werden.


Vorstellung weiterer Produkte für den X1 - Thema Sicherheit

GIRA S1

Der S1 von Gira dient vorrangig der Sicherheit des Zugriffs von Aussen auf die KNX Anlage und ist unabhängig von eingesetzten Produkten wie einem X1 Server oder einem Homeserver. 

 

Als Stand-Allone Produkt kann man hier die Anlage aus der Ferne bedienen, aber auch parametrisieren. Das heißt, egal welchen Internetanschluss ich einsetze; mit einem vorkonfigurierten S1 kann ich diese Anlage durch einen Installateur / Systemintegrator parametrisieren. Die Verbindung erfolgt über Server der Firma Gira, die verschlüsselt sind. Ebenso ist die Kommunikation zwischen S1 und dem Programmierenden verschlüsselt. Eine umständliche Parametrisierung eines Routers, oder gar offene Ports einer Verbindung entfallen und steigern die Sicherheit nachhaltig.

 

Der S1 ist zudem notwendig, wenn eine Sprachsteuerung mit Alexa vorgesehen ist. 

GIRA F1

Mit dem Gira F1 geht Gira einen komplett anderen Weg. Er dient zur Verbindung bestehender TP Netze als auch von Türkommunikationssystemen und sonstigen externen Sensoren. Doch warum?

 

Hier ist es zum Beispiel das Ziel, in einem Mietshaus die gemeinsame Wetterstation sicher (verschlüsselt) und datenschutzkonform an. Darüber hinaus sind Situationen wie Fensterputzerszene, Info per SMS / Email ebenso umsetzbar wie Videoübermittlung datenschutzkonform und vieles mehr.

 

Auch lassen sich einzelne TP / RF Linien auftrennen, sollte ein bestehendes Haus in mehrere Wohneinheiten aufgetrennt werden.

 

Auch hierrüber berichte ich in einen gesonderten Teil und vorab in dem Blog der L&B 2024.



Logik

Der X1 verfügt von Haus aus über umfangreiche Logikfunktionen, die den Großteil der Anforderungen abdecken. Wie beim Homeserver auch, lassen sich hier spezielle Logikbausteine für umfangreichere Anbindungen einbinden. Das kann zum Beispiel ein Logikbaustein zur Steuerung von Waschmaschine und Trockner sein, oder aber die Ansteuerung der Heizungsanlage / Wärmepumpe.

 

Die Funktionen und Abläufe lassen sich im GPA testen und so auch Fehler korrigieren, die einem beim Anlegen einer Logik passieren können.

 

 

Hier ist der X1 gut aufgestellt, zumal die Community rund um den Server sehr gut ist und auch selbst Logikbausteine entwickelt. 

 

Auch diverse komplizierte Szenarien lassen sich abbilden. Obgleich ich da anderes vom Homeserver gewohnt bin. Jedoch für den "normalen Anwender" reicht dies vollkommen und mit etwas Übung läuft die Kiste rund.



Datenpunkte

Kommunikationsobjekte aus der ETS, die sogenannten Gruppenadressen lassen sich mit der Projektdatei einfach in den X1 laden und dort dann weiter verwalten. 

 

Ebenso lassen sich eigene Datenpunkte zum internen Arbeiten erstellen. Jedoch vermisse ich hier sowohl die Geschwindigkeit wie beim Homeserver, als auch die detaillierte Einstellung, mit Steps, Schrittweiten, Datenendpunkten (@) etc. 

Die Limitierung der Datenpunkte macht auch Sinn, zumal man sich fragen muss, was man für ein Gerät in der Preisklasse erwarten will, kann und muss. 

 

Ich bin ganz ehrlich, wenn ich sage (und da darf man mich gerne als verbohrt betrachten), ich bleib bei meinem Homeserver. Grade in den Datenpunkten arbeite ich mitunter sehr viel und bei größeren Projekten kommt die Kopier und Editierfunktion sehr zum Spiel. Für den normalen Häuslebauer ist das zwar OK. Jedoch bei größeren Projekten hab ich da lieber etwas mehr Dampf im Kessel.



Mein Fazit

Ich tu mir hier richtig schwer...ob man's glaubt oder nicht. Der X1 ist wirklich ein sehr gute Produkt, was Gira am Start hat. Die Funktionen sind umfangreich und von einer einzelnen Mietwohnung über das Einfamilienhaus bis hin zu einer größeren Villa kann man alles abbilden. Für den Preis von knapp 1.000 Euro bekommt man ein sehr umfangreiches Portfolio.

 

Umfangreiche Multimediasteuerung, Steuerung von Haushaltsgeräten wie Waschmaschine, Trockner einhergehend mit Energiemanagement sind eine abgerundete Sache. Zugriff aus der Ferne, Video und Türkommunikation sind auch keine Fremdbegriffe.

 

Allerdings muss ich von mir aus sagen, das ich bei dem Homeserver bleibe, und das hat verschiedene Gründe.

 

Lange hat zum Beispiel beim X1 das Feature gefehlt, das man Daten aufzeichnen kann. Dies wurde zwar nachgereicht, doch hört man hier und da, das es da kleinere Probleme gibt. Ich will mich da als Anwender nicht tagelang hinsetzen, um das zu beheben. Das muss etwas einfacher gehen.

Ein weiteres Manko ist zum Beispiel das Fehlen von Sequenzen, also zusammengesetzte Szenen mitunter auch im Verbund von zusätzlichen Geräten, die nicht in Szenen hinterlegt sind. Ich möchte das nicht missen. 

 

Datenpunkte und Logikeditor sind zwar gut, wer allerdings schon mal mit Node Red aus dem Homeassistant oder dem Logikeditor vom Homeserver gearbeitet hat, bemängelt die Verschachtelung / Unübersichtlichkeit und auch die Arbeitsgeschwindigkeit. Ich vermisse hier Einiges. 

 

Auch was die Visu angeht, so bin ich hier etwas verwöhnt, zumal bei dem neuen Homeserver hier fast keine Grenzen gegenüber dem X1 sind. 

 

Mein Fazit: Für den normalen User ist das ein sehr gutes Produkt. Sollten die Ansprüche allerdings steigen sollte man vielleicht den Homeserver in Betracht ziehen. 

 

Die Arbeitsgeschwindigkeit im GPA ist für mich leider etwas träge. Da hoffe ich, das sich mit den stetigen Updates etwas ändert.