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Das digitale Dilemma

Bild zeigt eine Illustration von smarten Lautsprechern und ist mit Microsoft Designer mithilfe von KI erstellt.

Was für ein Aufschrei geht die Tage durch die digitale Community. Die Firma Sonos kündigte eine neue App und ein Update für Ihre Lautsprecher an.

 

Zur Erklärung: Sonos ist eine Firma, die 2002 in Santa Barbara, Kalifornien / USA gegründet wurde und HiFi Komponenten wie Lautsprecher, Verstärker etc. herstellt. Diese sind untereinander vernetzbar (Multiroom) und haben ein zeitloses Design.

 

Ich selbst hatte mir vor geraumer Zeit Sonos Lautsprecher für mein Smart Home gekauft, und diese in meine bestehende KNX Installation integriert, so daß ich hier mit Tastsensoren Musik sowohl von meinem Netzwerkspeicher als auch aus von Streamingdiensten wie Spotify abspielen kann. 

Damals besorgte ich mir zuerst die Lautsprecher Play 1, Play 3 und fügte der Umgebung auch noch Verstärker wie den AMP und weitere Geräte hinzu.

 

Der Entscheidungsgrund zu Sonos zu greifen war, die umfangreiche API, die Möglichkeit die Lautsprecher über WLAN als auch über LAN anzusprechen. Ebenso der Zugriff auf den Netzwerkspeicher und einhergehend gezielt von dort aus abgelegte Sprachdaten über die Lautsprecher abzurufen.

 

Das kann zum Beispiel ein Hinweis sein, das die Waschmaschine fertig ist oder eine Warnung, wenn im Gartenbereich die Bewässerung startet. Darüber habe ich in dem Blog vor langer Zeit ein HowDo verfasst, was immer noch zur Verfügung steht.



Der erste Aufschrei

Kurz nach meinem Kauf der Play 1 und Play 3 als auch der anderen Komponenten kam der Sonos ONE heraus. Na Hurra...hätte man das nicht früher wissen können. Einhergehend damit wurden die Kunden der älteren Systeme informiert, das man die Systeme für einen Aufpreis umtauschen könnte.

 

Doch der "Aufpreis" war damals schön saftig und ich entschied mich dagegen. Das hatte damals verschiedene Gründe. Erstens hatte ich für die Play 1 Lautsprecher Wand.- / Deckenhalter gekauft um diese möglichst schön zu installieren. Ferner hatte ich mit dem Homeserver eine sehr umfangreiche Installation gemacht, und wollte einfach nicht nochmal alles neu installieren.

 

Ich sah es auch nicht ein, ein bestehendes System einfach so einzustampfen und neu zu installieren. Ehrlich gesagt ist das überhaupt nicht nachhaltig und widerstrebt meinem Empfinden von Nachhaltigkeit. 

Da können die Geräte noch so umweltfreundlich und nachhaltig produziert worden sein. Fakt ist...ich tausch doch nicht ein Gerät aus, nur weil es dann eine Funktion wie Sprachsteuerung dazu bekommt. 

 

Ich meine mal ganz ehrlich: Das sind doch nur Lautsprecher!

 

Mit der Zeit wurde die Sonos App für mein Handy immer mehr umgekrempelt und von der Benutzerfreundlichkeit war nicht mehr viel übrig. Ebenso leidete die Geschwindigkeit und Zugriff...was mich mehr als ärgerte.

 

Dann kam die Hiobsbotschaft, das die Sonos App nicht mehr unterstützt wird; man dann eine andere App installieren soll, um die Lautsprecher zu bedienen.

 

Ok....das Spiel machte ich dann auch noch mit. Zugegeben...ärgerlich.


Dieser Tage hat man sich dann bei Sonos dazu entschlossen, eine neue App und Updates auf den Markt zu bringen um "neue Funktionen" zu etablieren....blablabla....

 

Mit dem Update werden dann auch noch Funktionen abgeschaltet, die bis dahin "State of the Art" waren. Es geht hierbei um Netzwerkprotokolle und Zugriff auf Datenspeicher, so das man wie oben beschrieben eigene Musik abspielen kann. Ebenso sind Ansteuerungen von Lautsprechern nicht mehr möglich, um diese zum Beispiel zu gruppieren. Das geht dann nur noch in der Handy App.

Mal ehrlich, mir ging es so wie dem Männchen da oben auf dem Bild. Am Liebsten würde ich das Zeugs einfach nur noch aus dem Fenster schmeissen.

 

Ich mein, wie kann es denn sein, das man sich über Standarts wie UPnP hinwegsetzt und einfach Dinge abschaltet, die Kaufargumente für die Produkte waren.

 

So kann man mit einem Kunden doch nicht umgehen.



Digitales Dilemma - ISE

Zusamenhängend mit dem Update Problem kündigte die Firma ISE ihr Produkt Sonos Connect ab. Jetzt werden einige Benutzer in die Röhre schauen...oder besser nichts aus ihrer Röhre hören, da mit dem Update die Geräte nutzlos werden.

 

Das ist übrigens nicht das erste Mal, das das bei ISE passiert. So hatte man auch mit der Änderung der API von Axis Probleme, das man da für zuviele neue Kameras das Plugin für die ETS anpassen müsste.

 

Ebenso hatte man man ein Gerät für Löwe Fernseher und Audioanlagen im Angebot...was bei einem guten Freund von mir nie funktionierte.

 

Auf eine Anfrage von mir wegen meinen Samsung Fernseher hies es, das man das nicht machen kann, da die Software der Fernseher zu oft geändert würde.

Ich frag mich, was dann als Nächstes kommt? Werden dann Hue Geräte nicht mehr unterstützt, nur weil man da nicht mal mit Nachdruck dahintersteigen will?

 

Wie so ein Dilemma bei Miele aussieht, hab ich schon vor längerer Zeit geschrieben. Powerbus, Zigbee und zuletzt Wlan Integration, wo Du die Kiste lieber aus dem Fenster werfen willst...

 

Ich denke, da ist nicht nur von diesen Firmen, sondern auch von der KNX Association als auch den anderen Herstellern mal ein Machtwort fällig...und zwar MIT NACHDRUCK!



Die Zukunft ...IoT , Matter & Co.

Wie soll sich denn der User nachhaltig verhalten, wenn ihm von der Industrie suggeriert wird, das Ihre Geräte dies und das können...es dann aber in der Praxis nicht einhalten?

 

Solche Augenwischerei wird auch für mein Empfinden etwas penetranter beim Kunden ausgelebt. Siehe hier zum Beispiel 1Home. 

 

Vollmundig wird da geworben das Ihr Gerät, der 1Home Server dies und das ganz toll kann...

 

...als ich auf der Light & Building 2024 die Mitarbeiter am Stand darauf ansprach, bekam ich nur ein Lächeln, ein Schulterzucken und die Antwort.... comming later...

Was soll ich nur davon halten?

 

Ich will ja nicht der Betatester für ne Firma sein. Dann sollte man entsprechend seine Preise anpassen, das Ganze als Crowdfunding vermarkten und gut ist.

 

So hat es zum Beispiel die Firma Thinka vor Jahren gemacht...und es hat funktioniert...

 

...und funktioniert tadellos heute noch.

 

 



Mein persönliches Fazit:

 

Hört auf den Kunden zu verarschen. Der Kunde ist nicht so dumm wie Ihr es denkt. Ich werde jeweils meine Kaufentscheidungen in Produkten mehrmals überdenken. Von Cloudlösungen die später abgeschaltet werden halte ich nichts (Gigaset & Co.).

 

Ebenso sei es Euch angeraten mit den Kunden richtig zu kommunizieren. Fragt, was er möchte...und hört auf rumzuspinnen. 

Gerade an die Unterhaltungsindustrie als auch Hausgerätehersteller meine klare Message:

 

Haltet Euch endlich an Standarts. Die Kunden werden Euch weglaufen. Dann könnt Ihr einpacken!