Bei gewissen Bausituationen kann man weder die Decke abhängen, weil die Konstruktionshöhe es nicht zulässt noch einen Schornstein oder Ähnliches als Schacht nutzen.
In diesen Beispiel aus der eigenen Praxis möchte ich aufzeigen, welche Lösungen sich hier anbieten.
Beginnen möchte ich mit der Situation von einem Mietshaus in Nalbach, das 1974 errichtet wurde. Dieses wurde durch eine Ölheizung mit Wärme über Wandheizkörper versorgt. Ein Wasserrohrbruch zwang mich, die Steigleitungen zu sanieren. Diese Situation war allerdings genauso finanziell aufwändig, als gleich den Estrich zurückzubauen und eine Fußbodenheizung zu etablieren, die im Einklang mit neuen Wärmepumpen das Haus beheizen sollten.
Geschuldet der Tatsache, das die alten Heizungsrohre in den Wänden nach Entleerung des Wassers bleiben sollten, entschied ich mich die Steigleitungen in den übereinanderliegenden Bädern dazu zu nutzen, einen Versorgungsschacht zu etablieren. Die alten Heizungsrohre die schon stark an der Stelle korrodiert waren, wurden zurückgebaut, der Boden aufgestemmt und neue Steigleitungen zur Versorgung installiert.
Im Anschluss wurden in den Bädern zuerst die Situation der Installationen erörtert; Badewanne gegen Duschwanne getauscht, Toilette um weitere 70cm von der ursprünglichen Wand versetzt. Durch den Rückbau der Badewanne ergab sich auch noch ein Bereich, wo man eine Waschmaschine aufstellen konnte.
Wie man auf dem sechsten Bild erkennen kann, führten die Leitungen über den Flur bis zum Wohnzimmer, wo ein Heizkreisverteiler mit Aufnahmemöglichkeit für
errichtet wurde. Von dort wird die ganze Wohnung mit Fußbodenheizung versorgt. Ebenso gehen von den hier gelegenen Zählern Kalt und Warmwasser je in Bad, Gästebad und Küche. Einen Rücksprung in den Keller zu einem Waschmaschinenanschluss habe ich hier ausgelassen, um Platz zu sparen. Allerdings wird dort, bei Benutzung einer Waschmaschine das Wasser auch durch einen digitalen fernauslesbaren Wasserzähler gemessen.
Wie man im letzten Bild erkennen kann, ist die Einkofferung bis zur Ecke des Fenster errichtet worden. Ich wusste zu dem Zeitpunkt noch nicht die Einbaumaße der neuen Fenster. Jedoch rate ich dazu, auch den Restbereich einzukoffern, damit es ein Bild ergibt. Ausserdem sprechen die Fakten der erhöhten Dämmung als auch des durchgängigen Fliesenbild's dafür.
Im Fall der übrig gebliebenen Leitungen kann man auch überlegen, Glasfaserkabel durch diese zu ziehen um in jeden Raum einen Glasfaseranschluss herzustellen. Die Idee kam mir allerdings zu spät. Die Wohnung wurde trotzdem in jeden Raum mit Mehrfach-Netzwerkstecker als auch Wlan Access Points ausgestattet, und dient der AWO auf dieser und der darüber liegenden Etage als Kinderbetreuung nach dem Schulunterricht.
Das Treppenhaus in der alten Liegenschaft in Nalbach hat mir das meiste Kopfzerbrechen gemacht. Hier, in dieser Situation war der alte Hauptverteiler im Treppenhaus in der Wand installiert. Die Zuleitungen vom Dachständer verliefen in der Wand; Position bis Einstemmen unbekannt.
Unbekannte Situationen von Kabel können LEBENSGEFÄHRLICH sein! Sie sollten stets solche Arbeiten durch einen Fachmann / Elektriker planen und durchführen lassen. In diesen Fall kam es im EG beim Aufstemmen von alten Steckdosen dazu, das die nach oben gehende Hauptleitung angebohrt wurde. Die Lage der Leitungen war auf keinen Plan vermerkt. Ebenso verliefen die Leitungen nicht immer senkrecht, was die Ortung weiterer Kabel aufwändig gestaltete.
Von diesen alten Verteiler sollten nun die Kabel in einen benachbarten Raum geführt werden, der im neuen Gebäude errichtet wurde. Dazu war es notwendig, die Kabel bis dorthin zu führen. Sozusagen durch alle 3 sichtbaren Wände des Treppenhauses.
Die Seiten (Lage Treppe selbst) wurden aufgestemmt, und die Kabel dort verlegt, so das diese später wieder zugegipst werden konnten.
Bei der Stirnseite / Podestseite allerdings, lies ich die Kabel sichtbar auf den Putz befestigen und eine neue Versorgung für diese Stirnpodeste in jeder Etage so installieren, das ich nach dem anschließenden Aufdoppeln mit Rigipswänden im Abstand von 10cm einen Installationsraum erhielt, wie schon im vorigen Beispiel erörtert.
Hierdurch konnte ich nicht nur neue Lampen installieren, so das das Treppenhaus endlich vernünftig beleuchtet wurde, sondern auch noch Netzwerkkabel (Duplex) für jede der Wohnungen bis in den Keller ziehen als auch Bus.- und Telekommunikationskabel (Telefon) neu verlegen.
Zugegeben war es eine riesen Sauerei; der Mehrwert ist aber doch sehr angestiegen zumal jetzt endlich "Licht ins Dunkle kommt".
Die Lampen sind übrigens von Steinel, Produkt RS 20 PRO zu denen ich hier auch was an anderer Stelle schreibe.
Ein Beispiel aus meinem privaten Umfeld: Wie ich mein Haus plante, war mir schon von vornherein klar, das ich eine KNX Installation möchte (damals EIB) und wusste durch meine Tätigkeiten am Hochbau, das grade im Sanitär.- als auch im Küchenbereich Installationshürden sind.
Das obige Bild z.B. zeigt ein Bild der geplanten Küche. Rückseitig sieht man Beplankung für eine Trockenbauwand.
Auf der Rückseite sieht man die Rückseite der Unterverteilung des Erdgeschosses. Da auch in diesen Zwischenraum sowohl Abwasser als auch Wasserrohre geführt sind, wollte ich gern Zugang im Fall einer Fehlfunktion haben. Zwischen ersten und zweiten Spant ließ ich eine ca. 60x60cm große Wartungsklappe einsetzen. Heute steht davor eine Side-By-Side Kühlschrank, der sich leicht nach vorn wegschieben lässt.
Die Küche wurde 2007 installiert. Mittlerweile ist der Stand der Technik viel weiter vorangeschritten. Heute würde ich so eine Installationsfrage anders installieren, indem ich linksseitig einen unsichtbaren Wartungsschacht einbauen würde. Im Nachhinein ist man immer schlauer. Aber damit möchte ich Euch nahelegen, immer nach Möglichkeiten Ausschau zu halten.
Normalerweise mag ich keine offenen Kabel, und ich denke Ihr auch nicht. In dem Fall der Versorgungsflure zu den Steigleitungen / Versorgungsschächten, Hauptanschlussraum und Heizzentrale sind diese aber besser. Hier kann ich immer noch ein Kabel nachziehen (und das musste ich schon oft), wenn es nicht mehr anders geht.
Und hier auch mein Ratschlag: Immer zuerst planen! Man sollte sich immer noch Reserven vorhalten. Das passt schon, ist schon meist zu kleinlich gedacht!
Ebenso solltet Ihr auf jeden Fall Installationsebenen schaffen, an die sich Elektriker und Heizungsbauer halten. Die wasserführenden Leitungen haben nichts über der Installationsebene der Elektroebene zu suchen. Das musste ich mehrmals bei meinen Heizungsbauer monieren.
Bild zeigt noch nicht komplett fertiggestellten Flur im Keller. Hier ist momentan der Rückbau der alten Verteiler im Gange und die neue Zuleitung in den Hauptanschlussraum, der nicht sichtbar im Bild linke Seite liegt.